Dienstag, 3. Januar 2012

С Новым годом - Frohes Neues Jahr

Über meine Neujahrsfeier kann ich nur eins mit Sicherheit sagen: Dass sie auf jeden Fall die Längste war, die ich je hatte. Um 12.00 Uhr (Mittags) am 1. Januar bin ich endlich in mein Bett gefallen. Bis dahin bin ich an vielen verschiedenen Orten gewesen.
Angefangen hat alles wie immer in Russland: Etwas chaotisch. Unser Plan war Party-Hopping - eine Idee von Yuri. Anfangen sollte alles mit Essen in unserem Appartment mit Essen, um Mitternacht wollten wir dann zum zentralen Platz in unserem Stadtteil gehen und das Feuerwerk anschauen und dann um ca. 3 Uhr zu einem Freund von Zhenya fahren und dort in die Banja gehen. Banja erst um 3, weil Yuri seinen Lebensunterhalt mit Break-Dancing bestreitet (klingt fantastisch, ist aber wirklich so; und er verdient glaube ich nicht schlecht) und in der Silvesternacht mehrere Auftritte in Clubs hatte. Die Idee mit dem Party-Hopping hat mir ziemlich gut gefallen, weil man dadurch nicht immer an einem Ort festhängt. Allerdings hätte ich mir denken können, dass das in Russland und besonders mit meinen Leuten hier nie so funktionieren würde, wie geplant. Es hat dann auch nicht funktioniert, wie geplant, war aber trotzdem toll. 
Der erste Teil mit dem Essen ist ausgefallen. Stattdessen hat Yuri uns um 10 Uhr abgeholt und wir sind mit zu seinen Auftritten gefahren. War auch ganz interessant, weil man so mitbekommen hat, wie unterschiedlich die Russen so feiern. Und ich bin immer wieder begeistert von Yuris Break-Dance-Künsten. Das ist eigentlich schon eher Artistik mit Saltos und Handständen auf einer Hand etc. Insgesammt hatte er drei Auftritte: Zwei zwischen 11 und halb 1, den letzten um halb 3. Dazwischen war dann tatsächlich noch Zeit, um auf den zentralen Platz feiern zu gehen. Dort war es fast wie auf einem Volksfest mit Karussels, Pony-Reiten und einem riesigen Tannenbaum in der Mitte. Was mich überrascht hat, war das selbst um 1 Uhr noch viele kleine Kinder mit dabei waren. Einer von Yuris Break-Dance-Kindern war auch da und als wenn drei Auftritte pro Nacht nicht genug wären, hat er sich mit dem Kleinen noch einen "Break-Battle" im Schnee geliefert.
Großer Neujahrsbaum am zentralen Platz
Vor dem Baum
(Die weiße Mütze ist übrigens Teil
des Showoutfits)


Irgendwann um 4 Uhr sind wir dann doch noch endlich bei Zhenyas Freund angekommen, der in einem Dorf in der Nähe von Togliatti wohnt. Mein erstes Mal in der Banja war echt toll! Für, alle, die nicht wissen, was das ist: Banja ist eine Sauna mit besonderen Extras. Wir haben über drei Stunden in der Banja verbracht, inklusive zwischendurch rausrennen und sich im Schnee wälzen und mit nassen Eichenzweigen ausgepeitscht werden (das gehört dazu, ist aber ganz angenehm).
Break-Battle im Schnee
Als wir um acht Uhr morgens nach Hause fahren wollten, hat Sonja (mit ihr habe ich komischerweise Weihnachten und Neujahr verbracht, obwohl wir uns sonst gar nicht  so oft treffen) vorgeschlagen, dass wir noch in ihr Appartment fahren könnten und dort einen letzten Party-Hopping-Stop machen. Martin hat gleich gesagt, dass er lieber nach Hause ins Bett möchte, aber Kevin war ziemlich begeistert, weshalb ich mich auch noch breitschlagen lassen habe. Wir sind in zwei Autos gefahren: Ich mit Zhenya und Sonja, die anderen beiden mit Yuri - und natürlich hat Kevin auf der Fahrt festgestellt, dass er doch ganz schön müde ist, und ist dann gleich mit Martin zu Hause ausgestiegen. Ich bin also die letzte Überlebende von uns drei Freiwilligen gewesen, aber wir haben die Feier bei Sonja ruhig mit Tee ausklingen lassen, alle etwas geschädigt von der langen Nacht. Am Ende war ich allerdings überhaupt nicht mehr müde, vielleicht sollte ich öfter ohne Alkohol feiern. Meine liebe Familie sollte übrigens auch mal darüber nachdenken - macht den Tag danach auch wesentlich angenehmer ;)
Die letzten Überlebenden, alle etwas gezeichnet von der langen Nacht und der Banja v.l.n.r: Yuri, Sonja (man sieht auf dem Bild leider nicht so gut, wie lang ihre Haare sind, weil sie sich die drei mal um den Hals gewickelt hat), Zhenya

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