Dienstag, 22. November 2011

Nachtrag zur Reise

Der Kuybyshev-Stausee (die Russen nennen ihn auch Meer)
Dort auf den Schienen sind wir gefahren (allerdings nicht im Sommer)
OK, ich gebe zu, eine Reise im Schlafwagen ist nicht ganz so spektakulär, wie ich sie mir vorgestellt habe. Wobei "immer nur Essen" das ganze eigentlich recht gut trifft. Man kann nämlich eigentlich nichts anderes machen als zu Essen, weil es keine Steckdosen für Laptops gibt und das Licht immer gedimmt wird, wenn man durch Städte fährt. Während der ersten Stunde habe ich noch aus dem Fenster gestarrt. Das war auch die Zeit, die wir gebraucht haben um aus Togliatti überhaupt raus zu kommen und die Wolga zu überqueren. Wenn ich es richtig gedeutet habe, sind wir praktisch über den Staudamm gefahren. Es war auf jeden Fall unglaublich, als ob wir mit dem Zug übers Meer fahren würden.

Vor der Abreise
Anschließend war es dann aber schon so dunkel, dass man nicht mehr im Tageslicht lesen konnte. Und das Licht im Zug wurde nur außerhalb der Städte hell genug gemacht. Die ersten Leute haben kaum, dass wir losgefahren sind ihre Pyjamas angezogen und ihre Betten gemacht. Im Wagon sind die Betten so aufgeteilt, dass sich immer vier Betten auf der einen Seite des Ganges gegenüberliegen (jeweils zwei Hochbetten) und auf der anderen Seite des Ganges noch mal ein Hochbett liegt. Dazwischen befinden sich Trennwände. Allerdings entsteht nicht wirklich Privatssphäre, da jeder in alle Betten gucken kann. Um 22.00 Uhr wurde dann das Licht komplett gedimmt. Das lag allerdings weit unter meiner üblichen Bettgehzeit hier in Russland. Ich lebe praktisch immer noch nach deutscher Zeit, das heißt, ich bin fast nie vor 3.00 Uhr im Bett. Ich habe also zuerst mit Martin alle typischen Reisespiele (Wer bin ich? etc.) durchgespielt, dann gegessen, dann versucht mit Taschenlampe zu lesen, dann wieder gegessen... Und das alles währen die alte Frau hinter der Trennwand schon geschnarcht hat. Irgendwann bin dann auch ich eingeschlafen. Es war nicht der erholsamste Schlaf, aber immer noch besser als im Sitzen schlafen. 
Unser Wagen
Um halb elf morgens sind wir in Moskau angekommen und am Bahnhof wartete schon die erste Überraschung. Sergej, ein Freund von Yuri (und mittlerweile wohl auch von uns), ist zur Zeit beruflich in Moskau. Wir haben in Togliatti zum Spaß gesagt, dass wir uns ja in unseren zwei Stunden Aufenthalt in Moskau treffen können. Und nun stand er tatsächlich am Bahnhof! Wir haben einen Kaffee getrunken und uns ein bisschen die Gegend angeguckt. Moskau hat mehrere große Bahnhöfe. Einen für jede Richtung. Wir sind am Kasaner Bahnhof angekommen, aber es gibt auch noch einen Kiewer, einen Leningrader, einen Belarussischen Bahnhof etc. 
Gegen Mittag haben wir unsere Reise fortgesetzt und sind um ca. 17.00 Uhr hier in Suzdal angekommen. Nach drei Wochen Plattenbau-Plan-Industriestadt ist Suzdal echt eine schöne Abwechslung. Es ist ein niedliches kleines Städtchem mit bunten Holzhäusern, vielen Kirchen mit Zwiebeltürmen, Pferdekutschen in den Straßen etc. ...Bilderbuchrussland


 

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